Statement

In meiner künstlerischen Praxis untersuche ich Varianten interpersoneller Beeinflussung. Oft werden diese Einflüsse durch das Außen als negativ und nicht erwünscht dargestellt. Bei genauerem Blick erkennt man aber die Wichtigkeit dieses Einflusses in den soziokulturellen Bedeutungssystemen. Fast jede zwischenmenschliche Aktion kann manipulativ gedeutet werden: Inspiration, Informations- und Erfahrungsaustausch, Lernerfahrung, Machtausübung usw.

Eine für mich besonders spannende Variante ist die Verführung. Dabei liegt meine Faszination darin, dass sie als wechselseitige und nicht als monologisierende Kommunikation angelegt ist. Beide Positionen interagieren, tauschen sich aus und haben etwas davon. Auch der Verführte ist demnach nicht völlig willenlos den Einflüssen ausgesetzt. Selbst die als negativ gesehene Verführung durch Werbung bietet auch die Ebene des Genusses für den Umworbenen. Die emotionellen Reaktionen der Verführten können stark schwanken: zwischen lustvollem Spiel mit dem Aussen bis hin zur verkrampften Verweigerungshaltung. Gerade die gegensätzliche Meinung über und Bewertung von Beeinflussung und deren Auswirkungen macht dieses Thema für mich spannend.

Ich trete in meinen Arbeiten sowohl als Verführer als auch als Beobachter der Verführung auf. Mein Interesse liegt im parazentrischen Ausloten jenes Zwischenbereichs, in dem die Beeinflussung klar sichtbar ist aber eigentlich schon zu weit geht.

 

In my work as an artist I explore variations of interpersonal influence at my artistic practice. Ever so often these influences are described as negative or not desired. When you take a closer look you see the importance of this sociocultural sense systems. Nearly every human interaction could be described as manipulative, e.g. inspiration, exchange of information and experiences, knowledge, exertion of power and so on.

I am very much interested in one particular human interaction: the seduction. What fascinates me is the fact that seduction is never a monologue but a dialog between persons. Both parts interact, exchange and profit from this influence. Even the blackguarded seduction of advertising offers a certain treat for the courted. The emotional reactions of a seduced person can be something between a tense denial to a lustful game with the outside. The oppositional view of the public on seduction makes this topic so interesting to me.

In my works I act as a seducer as well as a observer of seduction. I focus mainly on the space where seduction is clearly visible but went already a bit too far.