HD-Video, German Audio. 19:12 Min. 2018

Ein ehrliches Kompliment an seine Freunde geben, dass scheint doch grundsätzlich eine positive Idee zu sein. Doch dies als wirkliches Face-to-Face-Setting zu machen stellt sich als wenig angenehme Situation heraus. Die Ehrlichkeit ist „kaum auszuhalten“. Die mimische Reaktion der in diese Lage Gezwungenen durchspielen eine ganze Bandbreite an Emotionen, schwenken zwischen angespanntem Ausharren über verlegenem Lachen bis hin zum geniessenden Lächeln. Doch gerade das Zögern des Komplimente-Gebers auf der Audioebene, die vielen Äh’s und Uhm’s, macht die Beklemmung des Bildes erst deutlich. Tastend macht er sich daran, die Nähe auszuhalten.

In „Komplimente“ findet auch eine Auseinandersetzung mit der Bewertung des dokumentarischen Verfahrens Interview statt. Der Fragensteller besitzt die Macht, den Gesprächsverlauf zu lenken; er konstruiert und konstituiert – gemeinsam mit der nachfolgenden Filmmontage – Wirklichkeit. Das Video-Schnittkonzept in dieser Arbeit deckt den nicht sichtbaren Interviewer als einem, in einer für ihn ebenso unangenehmen Situation gefangenen, Akteur auf. Er sucht nach Nähe zu den Menschen, obwohl er diese stammelnd und stockend nicht auszuhalten scheint.

Das Kommentieren und Bewerten von Personen ist in den sozialen Medien ein alltäglicher Vorgang. Obwohl in diesem Umfeld die Begrifflichkeit und Definition der Bezeichnung „Freunde“ stark gedehnt und die Beobachtung und Benotung von Tätigkeiten aus der Distanz heraus ein leichtes ist, verändert sich diese Leichtigkeit sobald dies von Angesicht zu Angesicht durchgeführt wird.

To make a compliment to your friends sounds like an easy task. But when you’re in front of them you notice the akwardness of the situation. It’s hard to stand that much honesty and the narrator stammers and hesitates his way through the video.